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Unsere erste Infoveranstalltung

Infoveranstalltung Nr.1

Herzlich willkommen auf dem Biohof «Im Hecht»! Für diejenigen, die mich noch nicht kennen, möchte ich uns kurz vorstellen: Ich bin Michel Marty, seit kurzem der neue Betriebsleiter auf dem Hof. Zusammen mit meiner Frau Nicole und den Kindern Nina und Jonas konnte ich den schönen Betrieb von meinem Onkel Fritz Roth übernehmen. Er und seine Frau Silvia haben diesen Hof aufgebaut und schon seit 20 Jahren biologisch bewirtschaftet. Ein kleiner Geschichtsrückblick: Das Hecht-Hauptgebäude wurde vor 300 Jahren aus Sandsteinblöcken vom nahe gelegene Steinbruch aufgebaut. Es diente früher als Fuhrhalterei an der Furtstrasse, die die Hauptverbindung zwischen Zürich und Baden war.

Nun zu meiner Person: Ich bin gelernter Baumschulist und habe 12 Jahre auf diesem Beruf gearbeitet. Danach habe ich 6 Jahre in Forst-und Gartenbau gearbeitet. Mein grösstes Hobby ist die Musik und ich habe früher die Swissdrum Academy besucht und war vielseitig musikalisch tätig.

Als Vorbereitung zur Hofübernahme besuchte ich den Direktzahlungskurs und habe auf 3 verschiedenen Höfen mitgearbeitet.

Hofrundgang

Zurzeit stehen uns 15.5 ha landwirtschaftliche Flächen zur Verfügung. Dazu gehören Ackerbau, Wiesen, Mutterkuhhaltung, Obstbau und Legehennen.

Die Niederstammanlage

Im Rahmen des Prospezierara Projectes von Coop (Traditionelle Obstsorten neu entdecken) wurde 2009 eine Niederstammanlage angelegt. Es sind ca 400 Obstbäume, einige Reihen Prospezierara Sorten und 4 Reihen mit resistenten, robusten Biosorten. Dies sind alles wunderbare Tafeläpfel mit tollem Geschmack. Zum Beispiel die Sorten Galiwa, Rustica oder Ladina. Dazu noch Admiral, Marmoräpfel, Karneval und mehr. Gerne möchten wir auf dieser Fläche auch eine blühreiche Fahrgasse ansäen, die für Insekten ein Anziehungspunkt sein wird. Übrigens war letztes Jahr jemand vom Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft auf dem Hof und hat 30 Bienenarten gezahlt. Dies ist relativ viel. Normalerweise findet man so zwischen 9 und 40 Arten.

Hochstamm-Feldobstbäume

Unsere Hochstamm-Feldobstbäume wurden im Jahr 2013 zur Sicherung der Bio-Hochstamm- Birne gesetzt. Es sind keine Tafelbirnen, sondern hauptsächlich für die Most- und Birnelproduktion geeignet. Es stehen auch noch 10 Hochstamm-Apfelbäume in der Anlage, ebenfalls für die Mostpressen. Diese Bäume, wie auch die Wiese auf der sie stehen, zählen zu unserer Biodiversitäts-Fläche. Gefordert sind 7 % dieser Fläche, wir haben 21 %. Dazu gehören auch 5 «Asthaufen» die wir für Insekten und verschiedenste Tiere (z.B. Wiesel) bereitgestellt haben. Dazu gehören auch Vogelhäuschen, zwei Wildbienenkasten, Steinhaufen für Eidechsen und an fast jedem Baum ein Topf für «Ohrenmüggler».

Unterhalb vom Bauernhaus ist unsere Weide für Mutterkühe und ein Teil unserer Ackerkulturen. Diese beinhalten Dinkel, Weizen, Sonnenblumen, Buschbohnen und Mais, dieser ist für unsere Kühe. Der Stall bietet Platz für 10 Mutterkühe. Bei dieser Tierhaltung werden die Kälber während mindestens 10 Monaten bei der Mutter gehalten und gesäugt. Nach 10 Monaten werden die Rinder, wenn es in den Direktverkauf geht, in Neerach geschlachtet und als Mischpaket à ca. 15 – 20 Kg Fleisch verkauft. Im Sommer halten sich unsere Kühe fast Tag und Nacht auf der Weide auf. Nur wenn es zu warm wird, möchten sie gerne in den Stall.

Neben der Weide liegt eine kleine Fläche, in der wir neu 18 Stämme vergraben haben, die mit Pilzdübel beimpft wurden. Es sind Shitake Austern- und noch weitere Seitlingsarten. Wir sind auf den Ertrag gespannt, man sollte 7 Jahre lang ernten können.

Wir haben auch eine Wurmkompostierung aufgebaut. Wenn alles gut läuft bringt das im Jahr bis zu einer Tonne Wurmkompost. Dieser wird mit Pflanzenkohle angereichert und zum Düngen der Gemüsefläche und der frisch gesetzten Obstbäume verwendet.

Oberhalb der Niederstammanlage seht ihr noch eine Parzelle von ca. 1.4 Hektaren Land. Dort werden dieses Jahr Buschbohnen gesät. Dies macht der Gemüsebauer Martin Müller aus Steinmaur, der sie an Aldi verkauft. Ein Teil davon wird für uns, als Fläche zum Selberpflücken, bereit sein. Im Herbst werden dann voraussichtlich 2 Reihen Bäume als Agroforst auf dieser Fläche gesetzt. Es entstehen also 3 Teilflächen. Auf der untersten dieser Flächen sind die verschiebbaren Folientunnel für das Gemüse geplant.

Agroforst: Bezeichnet die Kombination von Bäumen mit landwirtschaftlichen Unterkulturen wie Getreide oder Gemüse. Die Pflanzen profitieren von vielfältigen Wechselbeziehungen aus dieser Gemeinschaft. Geplant sind Kastanien, Walnüsse, Quitten und Elsbeeren in Gruppen von 3 – 4 Bäumen.

Ebenfalls vorgesehen ist eine Fläche für das Marketgardening. Dies ist ein effizientes, Ressourcen-schonendes Gärtnern, hauptsächlich ohne Maschinen. Man setzt die Pflanzen viel enger und achtet so darauf, dass der Boden immer bedeckt ist. Man legt auch viel Wert auf bodenschonendes Arbeiten und den Humus-Aufbau. Auf einer kleinen Fläche wachsen sehr viele verschiedenen Kulturen, somit hat es auch mehr Biodiversität.

Die Totholzhecke auf dieser Fläche, mit ihren verschiedensten Nützlingen hilft uns, die Schädlinge im Gemüse in Schach zu halten. Alle 20 Meter hat es Unterschlupf für Wiesel. Letztes Jahr wurde eine Biodiversitätshecke gegen die Strasse zu gesetzt. Diesen Frühling werden zwei Blühstreifen für Bienen und andere Insekten, und das Gemüse angepflanzt.

Bald steht dort auch ein Tipi, für das gemütliche Beisammensein, nach der Arbeit!

Hühnerstall

Unser Hühnerstall mit 40 Hühnern liegt hinter dem Haus. Momentan bestehen aber noch Beschränkungen wegen der Vogelgrippe. Im Direktverkauf haben wir natürlich Eier, aber auch Suppenhühner. Leider können wir für neue Interessenten nur Eier eines anderen Biohofes anbieten. Es bestehen zwar Pläne für eine Vergrösserung des Stalls, aber wir warten lieber mal ab, was die Zukunft bringt und was gewünscht wird.

Neben der grossen Linde würden wir gerne eine ca. 120m2 grosse Mehrzweckbühne mit Überdachung aufstellen. Gedacht für die Zwischenlagerung des Obstes und Gemüses, aber auch für zweckmässige Veranstaltungen.

Unsere Vision ist ein vielfältiger Hof, welcher biologisch, im Sinne der regenerativen Landwirtschaft geführt wird. Wir legen viel Wert auf einen guten, schonenden Umgang mit dem Boden. Auf Humusaufbau, auf das Bodenleben und die Biodiversität. Sie integriert Ideen aus Permakultur, Agroforst, Biologischer Landwirtschaft und ist offen für innovative oder alternative Ansätze (Jauchen, äth. Öle). Der Input und die Mithilfe der Mitglieder ist gewünscht und gefragt.

Gerne möchte ich die solidarische Landwirtschaft anbieten, weil ein kleiner Betrieb mit so vielen verschiedenen Betriebszeigen alleine nicht zu bewältigen ist. Weil mir der Aspekt eines gemeinsam geführten Hofes sehr zusagt und weil ich gerne mit anderen Menschen zusammen arbeite. Das Miteinander und der Zusammenhalt sollen einen wichtigen Stellenwert in der Gemeinschaft haben.

Anschliessend an die Betriebsführung hat uns Tex Tschurtschentaler erklärt, was eine SoLaWi ist, warum man so etwas in Angriff nimmt, und wie es funktionieren kann. Herzlichen Dank Tex nochmal dafür. Für diejenigen von euch, die ausführlicher darüber Bescheid wissen möchten, schaut euch doch den srf Dok Film über SoLaWie «Fürs Essen auf den Acker» an.

Die erste Informationsveranstaltung ist vorbei. Es war ein schöner Erfolg! Es gab neue Interessenten für die Kerngruppe, aber auch für eine Mitgliedschaft.

Zukunftsplanung

Ich möchte euch einige Infos geben, wie die unsere Zukunft aussehen könnte. Geplant ist eine kleine Teilfläche, auf der man schon ab Juni Gemüse produzieren könnte. Da wir vor der Veranstaltung nur gegen 20 Anmeldungen für eine Mitgliedschaft hatten, war es sehr schwierig zu planen. Wir hatten auch zu wenig Personen, die am Aufbau und der Umsetzung mitgemacht haben. Eine SoLaWi Planung braucht ungeheuer viel Zeit. Wir schaffen es ohne Fachkraft und einzelnen Helfern nicht, das Marketgardening alleine zu führen. Mit Livia haben wir eine sehr gute Fachperson gefunden. Damit sie aber richtig starten kann, brauchen wir ca. 150 Haushalte, die mitmachen. Aber wir sind topp-motiviert und wollen auf

einer kleineren Fläche starten. Wie und in welchem Rahmen das sein wird, wissen wir noch nicht genau. In der Aufbauphase werden wir wahrscheinlich noch nicht in der Lage sein, alle Interessenten mit Gemüse zu versorgen. Vorrang haben dann diejenigen, die schon länger dabei sind, aber natürlich hoffen wir, so schnell wie möglich alle mit Gemüse versorgen zu können.

Einige Produkte werden wir direkt ab Hof verkaufen. Wann und was genau werden wir rechtzeitig per Mail bekannt geben.

Wir starten in der Aufbauphase ohne obligatorische Arbeitsstunden, die Arbeitseinsätze werden also freiwillig sein. So schnell als möglich werden wir mit der neuen Kerngruppe zusammenkommen und das weitere Vorgehen bestimmen. Ich weiss, einige würden am liebsten sofort starten. Aber so ein Projekt ist kein Schnellschuss, es braucht Zeit, viel Zeit. Da wir nicht wollen dass es scheitert, gehen wir das mit Bedacht an. Es soll niemand «auf dem Zahnfleisch laufen».

Noch einige Infos, die am Infosamstag nicht angesprochen wurden.

Die Mutterkuhhaltung haben wir beibehalten, weil es einen geschlossenen Nährstoffkreislauf ergibt. Einerseits gibt es Dünger in Form von Mist und Gülle und andererseits können wir so unsere Ökowiese verwerten.

Bei der Eingabe der Baubewilligungen für diverse Projekte ist auch ein Plan zur Vergrösserung des Hühnerstalls dabei. Die Nachfrage nach Bio-Eiern steigt, wir warten aber noch ab, was das Kollektiv wünscht. Spätestens ab dem Jahr 2026 möchten wir ein Eier-Abo anbieten, in dem Eier, ein Bruderhahn und ein Suppenhuhn dabei sind.

Ich ziehe den Begriff «gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft» dem Begriff Solawi vor. Er bringt es besser auf den Punkt. Es ist bewiesen, dass bei einer möglichst hohen Artenvielfalt das Hofsystem viel gesünder ist. Eine so grosse Vielfalt bedeutet aber auch mehr Arbeit, vor allem mehr Handarbeit. Die kann ein Landwirt alleine nicht bewältigen. In der Gemeinschaft ist aber vieles möglich, wie zum Beispiel Pilze, Tee, Kräuter und mehr.

Die Vision wäre eine Solawi, oder eben gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft, die den ganzen Hof miteinschliesst. Wir möchten eine grosse Palette an Nahrungsmittel für die Mitglieder bieten.

Um richtig starten zu können, brauche wir eine gute Kerngruppe und mindestens 150 Mitglieder. So können wir eine Fachkraft für das Gemüse einstellen. Die Hauptverantwortliche dafür ist Livia.
Wir haben eine kleine Kerngruppe, brauchen aber dringend Verstärkung. Hauptsächlich in den Bereichen Finanzen, Personal, Vertrieb, Mitgliederbetreuung, Organisation und Koordination.

Wir sind aber sehr motiviert und wollen schon bald mit der Gemüseproduktion beginnen. Man muss aber vorerst noch keine Anteilscheine kaufen oder Arbeitsstunden leisten.

Es wird regelmässig Aktions-Tage geben, für die man sich anmelden kann, zum Beispiel für die Pflege der Totholzhecke oder die Wiesel-Steinhaufen fertig zu stellen, Beete zu richten oder zu jäten, was auch immer gerade anfällt. Mehr Infos zu den Gemüsekisten folgen zu einem späteren Zeitpunkt.